Impfungen
Junge Säuglinge benötigen einen möglichst frühzeitigen und kompletten Impfschutz, dies gilt im besonderen Maße auch für Frühgeborene. Geimpft wird fast ausschließlich gegen Infektionen, die lebensgefährlich verlaufen können und / oder lebenslange Folgen nach sich ziehen.
Die Belastung für das Immunsystem ist dabei geringer als oftmals befürchtet. Beim Kontakt mit der Umgebung kommen die Kinder mit Hunderten von Keimen in Berührung, für deren Antikörperbildung das Immunsystem in Gang gesetzt wird. Bei den empfohlenen Kombinations-Impfungen werden nur bis zu 13 Eiweißbestandteile von Infektionserregern verabreicht, gegen die das Kind Antikörper bilden muß - also bei weitem weniger auf einmal, als das Kind z.B. beim in Mund nehmen von Spielzeug in sich aufnimmt.
Durch die Kombination von Impfstoffen spart man Lösungsmittel und Konservierungsstoffe, welche in jedem Impfstoff beinhaltet sind sowie schmerzhafte Einstiche. Leider gibt es außer der Rota-Virusimpfung keine ungefährlichen Schluckimpfungen, die dem Kind Injektionen ersparen könnten.
Nebenwirkungen können v.a. aus leichtem Fieber und einer vermehrten Unruhe bestehen, Symptome, welche durch die Aktivität des Immunsystems verursacht werden („der Körper glaubt, er habe eine Infektion“ und reagiert dann darauf mit Bildung von Antikörpern (erwünscht), aber eben auch z.B. mit Fieber). Weiterhin können die Impfstellen anschwellen. Sehr vielen Kindern merkt man die Impfung aber auch gar nicht an. Selbstverständlich werden sie vor der Impfung über Wirkung und Nebenwirkungen der entsprechenden Impfung aufgeklärt.
Wichtig ist, daß die Impfung möglichst früh im empfohlenen Zeitraum durchgeführt wird, damit die Kinder auch frühzeitig geschützt sind. Viele Erkrankungen verlaufen besonders im jungen Säuglingsalter sehr schwer, wie z.B. der Keuchhusten, welcher in diesem Alter zu lebensbedrohlichen Atemstillständen führen kann.
Die ständige Impfkommission des Robert-Koch-Instituts empfiehlt für alle Neugeborenen:
- 3 x 6-fach-Impfung (
Tetanus ist eine lebensgefährliche Erkrankung durch das Tetanus-Toxin des im Staub und Erdreich vorkommenden Clostridiumtetani. Es kann durch Schürf- und Risswunden sowie durch Bagatell-verletzungen in die Haut eindringen und führt zu schmerzhaften Muskelkrämpfen aller Muskeln (auch der Atemmuskulatur!), die kaum zu beeinflussen sind und immer noch auch unter intensivmedizinischer Behandlung in über 30% zum Tode führen.,
Diphtherie,wird durch das Toxin (Gift) des Diphtheriebakteriums ausgelöst und kann zu lebensbedrohlichen Erkrankungen führen. Die Rachen- und Kehlkopfdiphtherie verursacht akute Atemnot, die nur durch sofortige Atem-hilfe behandelt werden kann. Die Herzmuskel-entzündung fordert anhaltend Todesfälle. Die Krankheit ist nicht ausgerottet, v.a. aus Osteuropa werden immer noch Krankheitsfälle eingeschleppt.
Keuchhusten (Pertussis),beginnt häufig als Erkältung mit Husten und Schnupfen und steigert sich zu krampfartigen Hustenanfällen mit Erbrechen und Atemnot. In den ersten 6 Lebensmonaten kann der typische Husten ausbleiben, dafür kann es zu lebens-bedrohlichen Atemstillständen führen. Kompli-kationen sind Mittelohrentzündung, Lungen-entzündung und bleibende Gehirnschäden. Da der Impfschutz in höherem Alter nachlässt und hier der Husten untypisch verlaufen kann, ist eine Übertragung der Erkrankung auf (nicht geimpfte) Säuglinge häufig.
Kinderlähmung (Polio),Sehr ansteckende Viruskrankheit, die neben Durchfall häufig zu Lähmungen der Arme, Beine und auch der Atemmuskulatur führt. Die meisten Kranken mit Lähmungen behalten Restschäden und sind damit lebenslang behindert. Die Übertragung erfolgt durch den Stuhlgang. Seit 1998 ist die Schluckimpfung (Lebendimpfung) durch eine Injektion (Totimpfstoff) ersetzt worden, weil sich Ungeimpfte nach Kontakt zu Stuhlgang der Geimpften mit Polio infiziert haben.
Hämophilus BGefürchtet sind die Hirnhautentzündung und die Entzündung des Kehldeckels (Epiglottitis). Die Hirnhautentzündung hat eine relativ hohe Komplikationsrate mit z.B. bleibender Schwerhörigkeit. Die Kehldeckelentzündung führt zu akuter Atemnot, die nur durch rechtzeitige Atemunterstützung/Beatmung be-herrscht werden kann. Durch die Impfung seit Ende der 80er Jahre hat sich die Erkrankungshäufigkeit drastisch verringert, Ansteckungsgefahr besteht jedoch weiterhin, da der Keim bei Erwachsenen wieder vorkommt (hier aber keine gefährlichen Erkrankungsbilder mehr macht).
und
Hepatitis Bist eine virusbedingte Leberentzündung, die mit grippeähnlichen Beschwerden und Gelbsucht einhergeht und bei Kindern in Abhängigkeit vom Alter (bis zu 90% beim Neugeborenen und um 50% unter 10 Jahren) eine chronische Verlaufsform annimmt, welche letztlich zu einer Leberzirrhose und Leberzellkrebs führen kann. Übertragen wird das Virus durch Blut und Körperflüssigkeiten.
im Zeitraum zwischen dem 2. und 14. Monat.
- 2 (-3) x Impfung gegen
RotavirenErreger einer teilweise schwer verlaufenden Gastroenteritis, welche häufig zu stationären Aufnahmen führt. Das Virus ist sehr ansteckend und häufig.
zwischen der 6. Lebenswoche und dem 6. Lebensmonat
- 3 x Pneumokokkenimpfungverursachen v.a. Mittelohrentzündungen und eine teilweise sehr schwer verlaufende Lungenentzündung, welche bis zur Beatmungs-pflichtigkeit sowie zum chirurgischen Eingreifen führen kann. Typisch ist eine rasche Streuung über das Blut mit den Komplikationen Blutvergiftung und Hirnhautentzündung bis zur Todesfolge. Durch Einführung der Impfung konnte die Häufigkeit schwerer Pneumokokken-infektionen drastisch gemindert werden.
im Zeitraum zwischen dem 2. und 14. Monat.
- 2 x Impfung gegen
Masern,ist ein häufig schwer verlaufender Virusinfekt mit hohem Fieber, Husten, Bindehautentzündung und einem typischen Hautausschlag, der ca. 2 Wochen andauert. Die Infektion ist nicht zu behandeln. Komplikationen sind Mittelohr-entzündungen, Lungenentzündungen und Gehirnentzündungen, die zu bleibender geistiger und körperlicher Behinderung sowie zum Tod führen können.
Mumps,geht mit Fieber, Kopfschmerzen und Schwellung der Speicheldrüsen einher. Komplikation ist die Mumpsmeningitis und –enzephalitis, die mit einem Hörverlust enden kann. Bei jedem vierten männlichen Jugendlichen oder Erwachsenen kommt es zur Entzündung der Hoden mit nachfolgender Unfruchtbarkeit. Diese Komplikation kann auch durch Entzündung der Eierstöcke bei Mädchen auftreten.
Rötelnsind eine meist leicht verlaufende Viruserkrankung mit Fieber, typischem Hautausschlag und Lymphknotenschwellung im Nackenbereich. Treten Röteln in der Frühschwangerschaft auf, kommt es beim noch Ungeborenen zum Gregg-Syndrom mitschweren Missbildungen an Auge, Ohr, Herz und Gehirn. Jährlich 500 Kinder erleiden dieses Schicksal in Deutschland mit einem Leben, das nie ohne fremde Hilfe möglich sein wird. Häufig kommt es auch zu Fehlgeburten. Nicht selten verläuft die Infektion unbemerkt, dennoch können Schwangere (und andere) angesteckt werden.
und
Windpockenist eine ausgesprochen ansteckende Virusinfektion, das Virus wird über die Luft übertragen (deswegen Windpocken). Das Hauptsymptom sind heftig juckende Knötchen und Bläschen (Sternenhimmel), welche sich über die gesamte Haut und Schleimhaut verteilen können. Sehr schwere Verläufe kommen v.a. bei Jugendlichen und Erwachsenen vor, sehr gefährlich ist die Erkrankung auch für Menschen mit Immundefekten. In jedem Alter können Komplikationen wie z.B. eine Entzündung des Kleinhirns oder schwere bakterielle Infektionen wie Knochenentzündungen (Bakterien dringen über die juckenden Windpockenbläschen ein) auftreten.
Anfang des ersten Lebensjahres.
- 1 x Impfung gegen Meningokokken Anfang des ersten Lebensjahres.
Unser empfohlener Impfplan sieht also wie folgt aus: